„Jedes Kind ist ein Künstler. Das Problem ist nur, wie man ein Künstler bleibt, wenn man größer wird.“ Picassos Zitat ist aktueller denn je, weil Schulbashing in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist. Die Kritik gegen das deutsche Bildungssystem prasselt aus allen Richtungen auf Politik im Allgemeinen und die Lehrer im Speziellen ein. Sei es durch den straffen Lehrplan, der Stoff vermittelt statt Kreativität fördert, oder durch die leistungsorientierte Benotung und Einsortierung in „gute“ und „schlechte“ Schüler und daraus folgender Selektion. Aber ist das gerechtfertigt? Ist die Schule tatsächlich das Ende der Kindheit? Gibt es nicht schon heute gute Alternativen und Ansätze erfolgreicher Bildung, bei der auch die Freude am Lernen nicht zu kurz kommt? Darüber tauschen wir uns in dieser Diskussionsrunde aus, die wir offen für Publikumsfragen gestalten. Wir wollen den Blick nach vorne richten und nicht nur über die Herausforderungen reden, sondern auch über Lösungen.
Zu den Diskutanten gehören der Journalist und Bildungskritiker Christian Füller, die Bloggerin, Diplom Sozialpädagogin und Erzieherin Tanja Berlin und der in einer Waldorfschule tätige Oberstufenlehrer Sven Saar. Moderiert wird die Veranstaltung von Janni Orfanidis von den Guntermännern und und Vorstand der Blogfamilia e.V.. Wir freuen uns über einen lebendigen Austausch!
Über unsere Diskutanten:
Tanja Berlin:
Die Diplom Sozialpädagogin und Erzieherin Tanja Berlin ist Mutter von zwei Kindern, Buchautorin und Bloggerin auf dem kreativen Familienblog „Zuckersüße Äpfel“. Zusammen mit ihrer Familie wohnt sie in Lübeck, mit einer verzauberten Elfentür an der Treppe und Apfelbäumen im Garten. Durch ihre pädagogischen Berufe interessiert Tanja sich für die verschiedenen pädagogischen Konzepte und Bildungsansätze. Ihre eigenen Kinder besuchen beide Waldorfeinrichtungen und als Mutter achtet sie auf eine ganzheitliche Förderung mit vielen Naturerlebnissen, sozialen Kontakten, Musik- und Bewegungserfahrungen.
@zuckersuesseaepfel
Sven Saar:
Der seit 1990 als Klassen- und Oberstufenlehrer in einer Waldorfschule tätige Sven Saar richtet sein Augenmerk auf die Stärkung der individuellen Kräfte und Kompetenzen in der Kindheit, ohne dabei den Blick über den Tellerrand zu verlieren. Er plädiert auch dafür, die Bedeutung von Hausaufgaben in den unteren Klassen nicht überzubewerten und insgesamt nach individuellen Lösungen für die einzelnen Kinder zu suchen.
Christian Füller, 53, ist Chefredakteur der Wochenzeitung „der Freitag“ und einer der bekanntesten deutschen Bildungsjournalisten. Auf seinem Blog pisaversteher.com diskutiert und kritisiert er digitales Lernen. Der Politologe hat diverse Bücher über gute, schlechte und private Schulen sowie kreatives Lernen verfasst. Zuletzt erschien von ihm „Die Revolution missbraucht ihre Kinder“ über sexualisierte Gewalt als deutsche Ideologie. Christian Füller ist Vater zweier Söhne (15 und 17) und lebt in Berlin.
Janni Orfanidis ist im Vorstand der Blogfamilia e.V., Kommunikationsberater für Digitales bei den Guntermännern aus Köln und Vaterblogger bei ichbindeinvater.de. Das klingt viel, ist aber in Wirklichkeit in sich schlüssig. Bildungsthemen begleiten ihn vor allem beruflich. Seinen Frust hat er des öfteren auf seinem Blog diskutiert. Er sieht den Hauptgrund für mangelndes Engagement in Sachen Bildung in der nicht-existenten Kinder- und Jugendlobby. Denn Bildungspolitik gewinnt keine Wahlen. Er muss es wissen: schließlich ist er im richtigen Leben Politikwissenschaftler.